Steinzeitleben

Letzte Änderung: 03. September 2021

Jungsteinzeit zum Anfassen und Mitmachen

Die Besucher können im Steinzeitdorf selbst für ein paar Stunden in die Haut der Altvorderen schlüpfen. Man darf alles anfassen und ausprobieren.

Steinzeittechniken

Lernen Sie – je nach Verfügbarkeit – steinzeitliche Handarbeits- und Handwerkstechniken kennen:

  • Feuer anzünden
  • Säubern und Kämmen von Wolle
  • Spinnen mit Handspindeln
  • Weben, Arbeiten am Webrahmen
  • Küche und Garten, Kulturpflanzen
  • Steinschleifen und Bohren
  • Steinzeitliche Arbeitstechniken wie das Herstellen von Birkenteer
  • Jagdwaffenherstellung und Jagen
Feuerstelle

Zeitsprung

Eine Zeitreise macht einen Besuch im Steinzeitdorf Randau interessant. Die Besucher können das harte – jedoch auch erstaunlich moderne – Leben der Menschen in der Jungsteinzeit nachvollziehen.

Schild Rundgang
Schild Rundgang

Herkunft der Mitteleuropäer

Die Mitteleuropäer sind spätestens seit der Jungsteinzeit ein bunt gemischtes Völkchen. Eine klare genetische Abgrenzung zwischen den heutigen Einwohnern Europas ist daher unmöglich.

Zum Genpool der alteingesessenen, dunkelhäutigen Wildbeutern des Mesolithikums mit überwiegend heller Augenfarbe steuerten in der frühen Jungsteinzeit Bauern aus Nordwestungarn mit Vorfahren aus dem Balkan und Anatolien und am Ende der Jungsteinzeit Einwanderer aus dem euroasiatischen Steppen ihr Erbgut bei.

Die jetzt helle Haut der Europäer setzte sich erst nach der Einwanderung der frühen Ackerbauern bis zur Bronzezeit allmählich durch.

Die sesshaften Bauern aßen Getreide und nur wenig Fleisch. Daher nahmen sie mit der Nahrung weniger Vitamin D auf, als die Wildbeuter zuvor. Denn Getreide ist recht arm an Vitamin D, während Fleisch viel von der wertvollen Substanz enthält. Das war vermutlich der Grund, weshalb die Ackerbauern im sonnenärmeren Mitteleuropa allmählich eine helle Haut entwickelten, denn der Mensch bildet Vitamin D in der Haut, wenn sie der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Hellere Haut kann mehr Vitamin D bilden als dunkle Haut. Die blonden Haare brachten die Einwanderer aus dem Nordosten in der späten Jungsteinzeit mit.

Der Vergleich alter mit modernen mitteleuropäischen DNA-Sequenzen zeigt, dass unsere Vorfahren zu ungleichen Teilen aus drei genetisch unterschiedlichen Populationen stammen:

  • Die alten Wildbeuterkulturen des Mesolithikums (bis zu 40% %). Deren ursprüngliche Vertreter – die vor rund 45 bis 40 tausend Jahren aus der Levante nach Europa zogen und den Neandertaler (weniger als 2 %) verdrängten, bis er vor rund 30.000 Jahren ausstarb – gingen vor rund 19 bis 14 tausend Jahren, nach der letzten Eiszeit in nachziehenden Jägern und Sammlern aus dem Nahen und Mittleren Osten auf.
  • Die zu Beginn des Neolithikums eingewanderten Bauern (die späteren Linienbandkeramiker (zwischen 33 bis 50 %; von Osten nach Westen zunehmend). Ihre Vorfahren brachten die Kenntnisse des Ackerbaus, Kulturpflanzen und domestizierte Tiere aus Anatolien mit.
  • Einwanderer aus dem Nordosten („Ancient North Eurasians“, bis zu 20 %; von Süden nach Norden zunehmend): Die Wanderung von genetischen Nachfahren der Yamnaya-Kultur aus der pontischen Steppe (Ostukraine & Südrussland) über zunächst Südosteuropa führte vor rund 4.700 Jahren durch die Schnurkeramiker bis nach Mitteleuropa. Ein seuchenbedingter Zusammenbruch der Ackerbauern-Population Europas – wahrscheinlich durch eine eingeschleppte Pestvariante – könnte ein Vakuum verursacht haben, in das die Steppennomaden vordrangen. Die Schnurkeramiker waren zu 75% identisch mit den Yamnaya, der Rest kam wahrscheinlich von der weiblichen DNA alteingesessener Kulturen. Sie brachten auch den Ursprung der Indoeuropäischen Sprachfamilie mit.

Die Menschen der frühen Bronzezeit waren genetisch kaum von heutigen Menschen unterscheidbar.

Erst ab der Bronzezeit konnte der Mensch aufgrund einer Mutation des Laktase-Gens Milchprodukte verdauen. Bis zur Eisenzeit war das sehr selten. Heute können das etwa 70% der Menschen in Mitteleuropa. Die Laktaseperistenz steigt von Südosteuropa nach Nordwesteuropa an. Sie war der wirksamste Selektionsfaktor in der menschlichen Entwicklung.

Zudem enthüllt die Genetik noch weiter in die Vergangenheit weisende Verwandtschaftsbeziehungen der Europäer – etwa zu Menschen der Altsteinzeit, die vor 24.000 Jahren in Sibirien gelebt haben. Diese alten Asiaten wiederum waren auch Vorfahren der Menschen, die Amerika besiedelten und dadurch asiatisch-„europäische“ Gene auf den neuen Kontinent trugen.

Videos

In Randauer Steinzeitdorf erleben Sie, wie die Menschen der späten Jungsteinzeit ihren Alltag meisterten. Im 18 km entfernten Zackmünde erleben Sie im Ringheiligtum Pömmelte, welche Kulte und Riten gefeiert wurde.